Sozialregion 1: Freiberg

Bildquelle: Landkreis Mittelsachsen

Die Sozialregion 1: Freiberg ist die einzige der sieben Sozialregionen des Landkreises, die nicht mit anderen Kommunen zu einer Sozialregion gebündelt wurde, sondern die Stadt allein bildet die Sozialregion 1: Freiberg. Freiberg, die Silberstadt im Erzgebirge, UNESCO-Welterbe-Stadt und zertifizierter Familienfreundlicher Ort.

Stadt & Leute

Zum 31.12.2021 wohnen 39.721 Mittelsachsen in der Sozialregion 1: Freiberg. 19.741 Einwohnerinnen und 19.980 Einwohner hat die Stadt. 14,5 Prozent der Freiberger Bevölkerung ist im Jahr 2021 minderjährig und 2,5 Prozent unter drei Jahren alt. Der Anteil der unter Dreijährigen hat in den letzten Jahren stetig abgenommen. Auch die Gesamtbevölkerungszahl ist rückläufig. Insgesamt sind in der Silberstadt im Jahr 2021 344 Kinder geboren und damit liegt die Anzahl der Geburten im Vergleich zum Vorjahr auf dem gleichen Niveau.

Mit Blick auf alle anderen Sozialregionen Mittelsachsens ist der Bevölkerungsanteil der nichtdeutschen Bevölkerung mit 9,5 Prozent deutlich höher. Die Vielfalt der Stadt wird vor allem durch Studentinnen und Studenten aus aller Welt und Ankommende und Bleibende u. a. aus Krisengebieten geprägt.

Jung & Alt

Das Medianalter der Freibergerinnen und Freiberger liegt im Jahr 2020 bei 47,7 Jahren und ist damit deutlich jünger als in anderen Kommunen des Landkreises. Entscheidende Gründe dafür sind die Stadt Freiberg als Universitätsstandort, der verdichtete städtische Charakter, der der Bevölkerung vielseitigere Möglichkeiten für Bildung, Erwerbsarbeit und kulturellem und sozialen Leben vor Ort bietet als ländlich geprägte Kommunen. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass die Stadt von Bildungswanderungsbewegungen stärker profitiert als andere Regionen des Landkreises.

Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung der Stadt liegt im Jahr 2021 bei 28,1 Prozent und wird laut der 7. regionalen Bevölkerungsvorausberechnung bis 2035 auch auf diesem Niveau bleiben.

Arbeit & Materielle Unterversorgung

Im Jahr 2021 sind in Freiberg rund 56 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner im erwerbsfähigen Alter (zwischen 20 und 65 Jahren). Die Beschäftigungsquote liegt im Jahr 2020 bei 69,1 Prozent und ist damit trotz sinkender Einwohnerinnen- und Einwohnerzahl im erwerbsfähigen Alter gestiegen. Im Jahr 2016 lag die Beschäftigungsquote noch bei 64,7 Prozent.

Insgesamt 1.426 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt sind im Jahr 2020 arbeitslos. 8,4 Prozent der Freiberger beziehen Mindestsicherungsleistungen. Die Quote ist seit 2016 um 2,4 Prozentpunkte zurückgegangen, was sich mit der Gesamtentwicklung des Landkreises deckt.

Dennoch sind Armut und auch Armut von Kindern und Jugendlichen in der Stadt wichtige Themen. Kinder, die in einem Haushalt aufwachsen, dessen Einkommen hauptsächlich durch Transferleistungen gedeckt wird, wachsen in prekären Lebensverhältnissen auf. Im Jahr 2020 leben in Freiberg in 29,4 Prozent aller sogenannter Bedarfsgemeinschaften im SGB II-Bezug Kinder. Das ist die höchste Quote in ganz Mittelsachsen. Auch die Quote der Alleinerziehenden-Bedarfsgemeinschaften ist mit 17,8 Prozent im Jahr 2020 am höchsten. Bei Alleinerziehenden-Bedarfsgemeinschaften kann ein besonders hohes Armutsrisiko festgestellt werden.

Armut und familiäre und soziale Lebensbedingungen stehen zueinander in Beziehung. Der 2. Sozialbericht verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Mindestsicherungsleistungen und der Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung. Die Inanspruchnahmequote ist seit der Veröffentlichung des Berichts in der Sozialregion 1: Freiberg weiter gestiegen und liegt im Jahr 2020 bei 2,5 Prozent. Es ist die höchste Quote auf Ebene der Sozialregionen des Landkreises.

Die Quote der Wohngeldhaushalte war in den letzten fünf Jahren sehr schwankend und liegt im Jahr 2020 bei 3,1 Prozent. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 0,5 Prozentpunkten.

Schülerinnen, Schüler & Perspektiven

Zur Kindergesundheit kann in der Stadt festgestellt werden, dass im Schuljahr 2020/21 deutlich mehr Kinder übergewichtig sind als in den Vorjahren und der Anteil der Kinder mit Sprachauffälligkeiten auch zugenommen hat. Ob diese Entwicklungen auch mit der Corona-Pandemie in Zusammenhang stehen, gilt es zu untersuchen.

In der Stadt besuchen im Jahr 2020 36,7 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Grundschule, 26,9 Prozent eine Oberschule, 27,6 Prozent ein Gymnasium und 8,8 Prozent eine Förderschule. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen, ist relativ stabil und liegt im Zeitverlauf zwischen 43 und 49 Schülerinnen und Schülern.

Der Übergang von Schule in einen Beruf ist für die betroffenen Jugendlichen ein großes Thema. Im Rahmen eines Projektes werden Jugendliche in der Jugendberatungsstelle Freiberg zu diesem Thema beraten.

Corona hat vieles auf den Kopf gestellt und verändert. Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ nimmt die vielfältigen Entwicklungen auf unterschiedlichen Ebenen in den Blick. Den Antrag dazu finden Sie hier.

INKLUSION & leben

Von der Gesamtbevölkerung Freibergs besitzen 11,5 Prozent einen Schwerbehindertenausweis. Absolut sind das 4.575 Einwohnerinnen und Einwohner. Die meisten Besitzerinnen und Besitzer sind 65 Jahre und älter. Insgesamt 65,8 Prozent aller, die einen Schwerbehindertenausweis besitzen, sind in dieser Altersgruppe. Der Anteil wird zukünftig steigen und es braucht vielseitige Ideen, INKLUSION in der Stadt zu leben und Beteiligung zu ermöglichen.

ARMUT & NOTLAGEN

Das Frauenschutzhaus des Landkreises ist regional in Freiberg verortet. Betroffene Frauen aus dem Landkreis, aber auch darüber hinaus, können sich in Notlagen Tag und Nacht an die Mitarbeiterinnen des Hauses wenden.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner