Fokus Älterwerden: Vom Wandel einer alternden Gesellschaft – Zukunftsimpulse

Vier Blogbeiträge zum Fokusbericht Älterwerden im Landkreis Mittelsachsen haben in den letzten Wochen Einblick in die unterschiedlichen Lebenslagen älterer Menschen gegeben. Dabei wurde vor allem deutlich, dass Älterwerden in Mittelsachsen sehr vielseitig ist und sich die demografische Entwicklung in den 53 kreisangehörigen Kommunen durchaus unterschiedlich vollzieht.

Der abschließende Beitrag widmet sich den Zusammenhängen aller vier betrachteten Lebenslagen – Demografie, Finanzen und Einkommen, Immaterielle Lebenslagen und Soziale Teilhabe – und verdeutlicht Chancen und Möglichkeiten, die demografischen Umbrüche für alle Generationen zu nutzen. Es werden Impulse für handelnde Akteure in unterschiedlichen Einrichtungen abgeleitet, die als Entscheidungs-, Argumentations- und Handlungsgrundlage für Seniorinnen- und Seniorenpolitik dienen. Gesamtgesellschaftlich gilt es, den defizitären Blick auf die Lebenslage Alter abzulegen und stattdessen ressourcenorientiert zu denken.

Potenziale heben

Lebenserfahrung, Fachwissen und Zeit können und wollen viele Frauen und Männer auch über das Renteneintrittsalter hinaus in die Gesellschaft einbringen. Ein Großteil der 65-Jährigen und Älteren benötigt keine Unterstützung, sondern kann unterstützen. Diesen Schatz gilt es zu heben: So ist mit Blick auf den Fachkräftemangel denkbar, dass Fachkräfte auch über den Renteneintritt hinaus als Ansprechpartnerin bzw. Ansprechpartner zur Verfügung stehen und dafür auch entsprechend entlohnt werden könnten.

Sich freiwillig für andere zu engagieren ist eine weitere Möglichkeit, die Gesellschaft zu gestalten und soziale Teilhabe zu erleben. Um dies gelingend tun zu können, bedarf es langfristig organisierender und unterstützender Strukturen, die Angebote und Engagierte zusammenbringen und begleiten.

Unterstützung leisten

Persönliche Herausforderungen (u.a. Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit) und gesellschaftliche Krisen (z.B. Krieg, politische Wende, Coronapandemie…) können dazu führen, dass ältere Menschen Unterstützungsbedarf benötigen. Seniorinnen und Senioren müssen sich das Leben und adäquate Versorgungsstrukturen leisten können. Zugleich müssen Angebote vor Ort soziale Teilhabe ermöglichen, um z.B. Vereinsamung entgegenzuwirken.

Unterschiedlichkeiten beachten

Frauen altern anders als Männer. In allen Lebenslagendimensionen wurden Geschlechterunterschiede sichtbar, häufig zu Ungunsten der Frauen. Die Geschlechterungleichheit muss bei der Planung und Gestaltung von Angeboten für Seniorinnen und Senioren im Blick behalten werden.

Beteiligung ermöglichen

Für eine beständige kommunale Altenhilfeplanung ist die Beteiligung älterer Menschen ein wichtiger Bestandteil. Nur so kann vor Ort eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur entwickelt werden. Senioren(bei)räte als Bindeglied zwischen älteren Menschen und kommunalpolitischen Verantwortlichen sind dabei ebenso wichtig wie größere Befragungen der Zielgruppe selbst. Mit Hilfe eigener quantitativer und qualitativer Befragungen (z.B. Seniorenbefragung zu den Themen Haushaltsstrukturen, Wohnen, Einkommen, Mobilität, Pflege, …) können Lebenslagen vor Ort noch umfassender abgebildet werden.

Neues denken

Gesamtgesellschaftlich ist der Fokus besonders darauf zu richten, vorherrschende stereotype Altersbilder aufzuweichen. Auch der interkommunale Austausch über Best Practice-Beispiele oder das Aufgreifen der Potenziale der Digitalisierung können neue Wege aufzeigen und zur Entwicklung kommunaler Strategien im Umgang mit einer älter werdenden Gesellschaft aufzeigen.

Zukunft gestalten – Kommunen als Ort des Geschehens

Die Lebenswelten älterer Menschen sind regional sehr vielfältig: Infrastruktur, Nachbarschaft, Zusammensetzung der Bevölkerung vor Ort und weitere Einflussfaktoren auf das Leben vor Ort sind z.B. in Ostrau ganz anderes als in der Gemeinde Neuhausen/Erzg..

Den Kommunen kommt somit in der Politik für ältere Einwohnerinnen und Einwohner eine große Bedeutung zu. Seniorenpolitik und Altenhilfeplanung sollten unter Einbezug aller Akteure kommunal, präventiv und nachhaltig ausgestaltet werden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. setzt sich bereits länger für das Thema der kommunalen Verantwortung in Bezug auf Kommunalpolitik für ältere Menschen ein.

Die Ergebnisse des Fokusberichts sind eine Einladung, sich intensiv mit den Lebenslagen älterer Menschen auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und gemeinsam Ideen zu entwickeln, damit der Landkreis Mittelsachsen auch morgen lebenswert für Menschen aller Generationen ist.

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