Suchtprävention: Gemeinsam für eine suchtfreie Zukunft im Landkreis Mittelsachsen

Suchtprävention ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die sowohl vom Gesundheitsamt als auch vom Jugendamt übernommen wird. Oftmals werden Fachkräfte freier Träger beauftragt, um diese Aufgabe umzusetzen. Auch Schulen tragen eine entscheidende Verantwortung im Rahmen ihres allgemeinen Erziehungs- und Bildungsauftrags, wie im Schulgesetz für den Freistaat Sachsen festgelegt. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Informationen über Sucht und Suchtprävention, sondern um eine langfristige und ganzheitliche Herangehensweise.

Sozialberichterstattung und gesundheitliche Lage der Bevölkerung

Im Kontext der Sozialberichterstattung ist das Thema Sucht und die gesundheitliche Lage der Bevölkerung vor Ort ein Themenschwerpunkt. In diesem Zusammenhang spielen die Kommunen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Suchtprävention. Die bestehenden politischen und strukturellen Gestaltungsmöglichkeiten sind entscheidend um sicherzustellen, dass eine koordinierte Zusammenarbeit aller relevanten regionalen Akteure erfolgreich zur Suchtprävention beitragen kann.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im 2. Sozialbericht des Landkreises Mittelsachsen.

Was ist Sucht?

Suchtprävention

Ein wesentlicher Faktor der Suchtprävention liegt darin, so früh wie möglich Maßnahmen zu treffen und Projekte zu planen, um den ersten Kontakt mit Suchtmitteln hinauszuzögern. Dadurch wird das Risiko einer späteren Suchtentwicklung minimiert.

Zielgruppen für Suchtpräventionsprogramme sind in erster Linie Kinder, Jugendliche, Eltern und Familienangehörige, aber auch Pädagog:innen, die als Multiplikator:innen eine wichtige Rolle spielen.

Ein Beispiel für ein regionales Suchtpräventionsprojekt in Mittelsachsen stellt  das Projekt Zwischenstopp dar, das in Zusammenarbeit zwischen dem Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen und der Diakonie Döbeln durchgeführt wird.

Suchtpräventionsprojekte in Schulen des Landkreises Mittelsachsen

In Kooperation zwischen dem Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen und dem Projekt Zwischenstopp der Diakonie Döbeln hat sich ein Suchtpräventionsprojekt für Schulen im Landkreis Mittelsachsen entwickelt. Das Projekt ist vor allem auf Schüler:innen der Klassenstufen 7 und 8 von regionalen Oberschulen und Gymnasien sowie deren Eltern, Bezugspersonen und Klassenlehrer:innen ausgerichtet.
Die Präventionsveranstaltungen finden in der Regel nachmittags statt und dauern jeweils zwei Stunden. In der ersten Stunde nehmen Schüler:innen und Eltern gemeinsam teil, während in der zweiten Stunde getrennte Gruppen gebildet werden, um zielgruppenspezifischen Themen Raum zu geben.
Die Veranstaltungen werden von verschiedenen Fachleuten geleitet, darunter Mitarbeiter:innen von Zwischenstopp, Mitarbeiter:innen verschiedener Fachbereiche des Fachkrankenhauses Bethanien Hochweitzschen sowie Mitarbeiter:innen der Suchtberatungs- und -behandlungsstelle der Diakonie Döbeln. Die Projektmitarbeiter:innen gestalten Workshops, in denen sie umfassend über illegale und legale Substanzen aufklären. Dabei werden einzelne Substanzen genauer unter die Lupe genommen. Darüber hinaus werden Verhaltensexperimente durchgeführt, bei denen Rauschbrillen verwendet werden, um verschiedene Promille-Zustände zu simulieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Veranstaltungen ist der direkte Austausch mit Drogenkonsument:innen, die sich entweder zur Entzugsbehandlung in stationärer Betreuung oder im Projekt Zwischenstopp befinden. Hierbei werden wertvolle Einblicke in die Realität des Suchtmittelkonsums vermittelt und Erfahrungen von Betroffenen geteilt.

Ein wichtiger Schwerpunkt dieser Präventionsveranstaltungen liegt auf der Befähigung von Kindern und Jugendlichen, die Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidungen in Bezug auf Substanzkonsum zu erkennen. Dabei wird nicht auf autoritäre Verbote gesetzt, sondern es werden Einstiegsmotive und alternative Bewältigungsstrategien erörtert. Die Schüler:innen reflektieren ihre eigene Lebenswelt und werden sich ihrer eigenen Ressourcen und Stärken bewusst.

Eltern, Bezugspersonen und Klassenlehrer:innen haben darüber hinaus die Gelegenheit, sich bei Therapeut:innen und Ärzt:innen über angemessene Vorgehensweisen bei Verdachtsmomenten und verfügbare Anlaufstellen zu informieren. Zudem werden regionale Präventionsangebote vorgestellt.

Der Zwischenstopp – Unterstützung für betroffene Männer im Landkreis Mittelsachsen

Das Projekt Zwischenstopp richtet sich an suchtkranke Männer im Alter von 18 bis 40 Jahren, die eine Entzugsbehandlung abgeschlossen haben und sich in der Zeit bis zur Dauerentwöhnungsbehandlung befinden. Das Ziel des Projektes besteht darin, Menschen dabei zu helfen, abstinent zu bleiben und gleichzeitig eine Tagesstruktur aufzubauen, Selbstständigkeit zu fördern und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Integration der Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt ist ein weiteres wichtiges Ziel.
In Zwischenstopp können maximal neun Bewohner gleichzeitig untergebracht werden. Die Teilnehmer leben in Wohngemeinschaften. Dies ermöglicht eine intensive Betreuung und Unterstützung der Betroffenen während ihres Genesungsprozesses.

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