Seniorenpolitische Strategie

Inhaltsverzeichnis

Weniger und älter - die mittelsächsische Bevölkerung

Ältere Menschen sind bereits heute ein großer und wichtiger Teil der Gesellschaft und die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe. Die Alterung ist seit langem deutlich sichtbar und wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in das Rentenalter eintreten.

Die 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Freistaates Sachsen macht in Zahlen deutlich, dass die Bevölkerungszahlen in Mittelsachsen rückläufig sind.

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, (*) 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Freistaates Sachsen, Variante 2

Zugleich erreichen dank verbesserter Lebens- und Arbeitsbedingungen, einer gesünderen Lebensweise, dem medizinischen Fortschritt, einem flächendeckenden Versorgungssystem und einem höheren Bildungsniveau immer mehr Menschen ein hohes Alter, die Anzahl alter und hochaltriger Menschen wird somit bis zum Jahr 2040 zunehmen.

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, (*) 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Freistaates Sachsen

Der im Jahr 2022 veröffentlichte Fokusbericht „Älterwerden im Landkreis Mittelsachsen“ blickt lebenslagenübergreifend auf die Situation älterer und älter werdender Menschen und analysiert diese kleinräumig.

Der demografische Wandel führt zu einer veränderten, d.h. vor allem sehr viel differenzierteren Sicht auf das Alter. Es ist wichtig sich damit zu beschäftigen, wie ältere Menschen perspektivisch stärker in die Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben einbezogen werden können, aber auch welche neuen Bedarfe sich hinsichtlich der Aspekte soziale Teilhabe, Mobilität, Pflegebedürftigkeit und Betreuung ergeben.

Erarbeitung einer seniorenpolitischen Strategie

Vor diesem Hintergrund beschloss der mittelsächsische Kreistag im Juli 2023 die Erarbeitung einer „Seniorenpolitischen Strategie des Landkreises Mittelsachsen: SENIOREN schätzen – Lebenswelten älterer Menschen“.

Die seniorenpolitische Strategie soll

  1. den Blick auf die Lebenswelten der Generation 65+ Jahre richten,
  2. zielgruppenspezifisch über Angebote der Daseinsvorsorge informieren,
  3. Senior:innen selbst zu Wort kommen lassen und erarbeiten, welche Beteiligungsformate und Vernetzungsstrukturen langfristig zu einer guten Abstimmung der Angebote der Altenhilfe beitragen können,
  4. Handlungsempfehlungen für den Landkreis und die kreisangehörigen Kommunen entwickeln sowie
  5. Festlegungen zur Verankerung seniorenpolitischer Themen in der Landkreisverwaltung vorbereiten.

Informieren, Sensibilisieren, Beteiligen, Initiieren, Strukturieren

Erste strukturelle Schritte sind gegangen, weitere Bausteine werden in den kommenden Monaten in Angriff genommen:

Öffentlichkeitsarbeit

Es ist wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, um bestehende Angebote für Senior:innen sichtbarer zu machen. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen, dass mehr ältere Menschen von den vorhandenen Angeboten erfahren und diese nutzen.

Interessenvertretung

Neu im Landkreis ist der Seniorenbeirat, welcher am 14. August 2024 erstmals berufen wurde und in §11a der Hauptsatzung des Landkreises verankert ist. Dieser Beirat spielt eine wichtige Rolle bei der Vertretung der Interessen älterer Menschen im Landkreis. Es ist zudem angestrebt ein Netzwerk zu initiieren, das die kommunalen Seniorenbeiräte der einzelnen Gemeinden miteinander verbindet. Dessen Ziel ist es, den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern, um die Lebensqualität älterer Menschen vor Ort zu erhöhen. Gemeinsam sollen Schwerpunkte für die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur in Mittelsachsen erarbeitet werden. Der Kreistag wird dabei mit regionalem Wissen unterstützt, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Menschen vor Ort sollen zusammengebracht werden, um aktives Altern zu begleiten, zu ermöglichen und bei Bedarf zu unterstützen.

Beteiligung

Ab dem Wintersemester 2024/2025 ist geplant, Befragungen und Seniorenforen zu organisieren, um die Beteiligung der älteren Bevölkerung zu fördern. Hierbei soll mit Studierenden der Sozialen Arbeit der Hochschule Mittweida zusammengearbeitet werden, um innovative und bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln.

Lebenslagenübergreifend

Folgende Lebenslagendimensionen sollen zusammen mit den älteren Generationen und den Anbietern sozialer Dienstleistungen erörtert werden:

  • Gesundheit / Pflege,
  • Wohnen und Wohnumfeld,
  • soziale Integration und ehrenamtliches Engagement,
  • Bildung, Kultur, Freizeit sowie
  • Arbeit und der Übergang in den Ruhestand.

Gemeinsam wirksam – ein Netz von Akteuren

Die oben genannten Aspekte sind genauso vielfältig wie die Lebenslagen älterer Menschen. Deshalb ist es wichtig, dass die Entwicklung der Seniorenpolitischen Strategie von vielen Verantwortlichen und Akteuren begleitet wird, um verschiedene Perspektiven einzubeziehen. Mitwirkende sind u.a. die Netzwerkkoordinator:innen in der Landkreisverwaltung, die Arbeitsgruppe Integrierte Sozialplanung, die Arbeitsgruppe Gerontodemenznetz, die Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida sowie ESF+ Projekte 60.0 in Mittweida und Freiberg.

Ihre Meinung ist uns wichtig! Anregungen sowie Hinweise und Beiträge werden unter sozialplanung@landkreis-mittelsachsen.de gern entgegengenommen.

Weitere Initiativen und Akteure auf dem Weg zu einer generationengerechten Gesellschaft:

Die Sächsische Generationenagentur möchte Generationenarbeit weiterdenken, damit sich alle gegenseitig unterstützen und voneinander lernen​.

Am 28.11.2024 findet in Mittweida der 3. Sächsische Generationendialog statt.

Der sächsische Landesseniorenbeauftragte ist Anlauf- und Beratungsstelle für allgemeine Anliegen älterer Bürger:innen und fördert u.a. die Zusammenarbeit der für die Belange von Senior:innen zuständigen Gremien und Institutionen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene.

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