Jährlich am 25. November wird weltweit der „Orange Day“ begangen – der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag initiiert, um auf das weit verbreitete Problem der geschlechtsspezifischen Gewalt aufmerksam zu machen. Auch in Deutschland ist häusliche Gewalt eine ernsthafte Herausforderung: Laut Bundeskriminalamt ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt durch den Partner betroffen.
Die aktuellen Zahlen des Bundeslageberichts Häusliche Gewalt 2023 sind erschreckend: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 256.276 Personen Opfer häuslicher Gewalt, davon waren 70 Prozent Frauen. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr 2022. Die Mehrheit der Betroffenen von häuslicher Gewalt waren Opfer von Partnerschaftsgewalt (167.865 Personen, 65,5 Prozent). Ein Drittel der Betroffenen war von innerfamiliärer Gewalt betroffen (88.411 Personen, 34,5 Prozent). Deutschlandweit starben im vergangenen Jahr 247 Frauen und 87 Männer durch häusliche Gewalt. Die polizeilichen Registrierungen von Fällen häuslicher Gewalt zeigen einen nahezu kontinuierlichen Anstieg über die vergangenen fünf Jahre hinweg, mit einer Zunahme von 19,5 Prozent.
Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein beträchtlicher Anteil dieser Taten der Polizei nicht gemeldet wird, was auf Angst oder Scham als mögliche Gründe zurückzuführen ist, die Dunkelziffer wird insgesamt als sehr hoch eingeschätzt (vgl. Bundeskriminalamt 2023).
Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein beträchtlicher Anteil dieser Taten der Polizei nicht gemeldet wird, was auf Angst oder Scham als mögliche Gründe zurückzuführen ist, die Dunkelziffer wird insgesamt als sehr hoch eingeschätzt (vgl. Bundeskriminalamt 2023).
Noch differenzierter wird die Situation von Gewalt gegen Frauen im erstmals erschienenen Lagebild Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023 des Bundeskriminalamtes betrachtet.
Unterstützungsmöglichkeiten für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen im Landkreis Mittelsachsen
Für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, ist der erste Schritt oft der schwerste: Hilfe zu suchen. Im Landkreis Mittelsachsen gibt es verschiedene Hilfe- und Unterstützungsangebote für betroffene Frauen. Sie beraten und bieten eine vertrauliche und professionelle Unterstützung, um persönliche Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, ein Sicherheitskonzept zu erstellen oder die Gewalt aufzuarbeiten.
KOINS
KOINS Mittelsachen ist eine Koordinierungs- und Interventionsstelle zur Beratung und Hilfe bei häuslicher Gewalt und Stalking im Landkreis Mittelsachsen. Fachkräfte bieten Beratung, Begleitung und Unterstützung für Menschen, die in der Vergangenheit oder aktuell entweder in ihrer bestehenden bzw. beendeten Partnerschaft oder in ihrem häuslichen Umfeld Gewalt erfahren, angedroht bekommen oder Stalking erleben. Die Beratung ist offen für alle Betroffenen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Bildungsstand und kulturellen oder sozialen Verhältnissen.
Kontakt:
Kontakt:
03731-77 44 350
Frauen- und Kinderschutzhaus in Freiberg
Das Frauen- und Kinderschutzhaus ist eine Anlaufstelle für Frauen, die in akuter Bedrohungslage sind und Schutz vor gewalttätigen Partnern suchen. Neben einem sicheren Wohnort bietet das Haus auch psychologische und rechtliche Unterstützung. Frauen, die hier Zuflucht suchen, erhalten Beratung zu weiteren Schritten und können sich in einer geschützten Umgebung stabilisieren. Das Schutzhaus ist rund um die Uhr erreichbar und arbeitet eng mit weiteren Beratungsstellen zusammen, um Betroffenen ganzheitliche Hilfe zu bieten.
Kontakt:
Kontakt:
03731-22561
Des Weiteren bietet das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016 eine kostenlose und anonyme Beratung in vielen Sprachen an.
In akuten Bedrohungssituationen sollte die Polizei unter 110 gerufen werden.
Umfangreiche Informationen zum Thema häusliche Gewalt finden insbesondere jüngere Betroffene auch auf der Webseite Polizei für Dich.
In akuten Bedrohungssituationen sollte die Polizei unter 110 gerufen werden.
Umfangreiche Informationen zum Thema häusliche Gewalt finden insbesondere jüngere Betroffene auch auf der Webseite Polizei für Dich.
Kooperation mit der Polizei und dem Weißen Ring e.V.
Die Polizei im Landkreis Mittelsachsen ist sensibilisiert für häusliche Gewalt und arbeitet eng mit Opferschutzorganisationen wie dem Weißen Ring zusammen. Dieser Verein bietet finanzielle Soforthilfe, juristische Beratung und begleitet die Opfer durch den oft belastenden Prozess der Anzeigenstellung und gerichtlichen Verhandlung.
Auch weitere Beratungsstellen im Landkreis Mittelsachsen, z.B. der Diakonie Freiberg, sind zum Thema häusliche Gewalt ansprechbar, beraten und vermitteln Betroffene.
Auch weitere Beratungsstellen im Landkreis Mittelsachsen, z.B. der Diakonie Freiberg, sind zum Thema häusliche Gewalt ansprechbar, beraten und vermitteln Betroffene.
Sozialpsychiatrischer Dienst des Landkreises Mittelsachsen
Psychische Belastungen und Traumatisierungen sind häufige Folgen von häuslicher Gewalt. Der sozialpsychiatrische Dienst bietet Beratung und Begleitung für Frauen, die unter psychischen Auswirkungen von Gewalt leiden. Hier können auch Angehörige Unterstützung finden, die den Frauen beistehen möchten.
Weitere Informationen zum Thema Schutz bei häuslicher Gewalt finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Thema Schutz bei häuslicher Gewalt finden Sie hier.
Die Bedeutung des Orange Day
Gewalt an Frauen ist kein Problem, das auf bestimmte Regionen oder soziale Schichten beschränkt ist. Die Formen von Gewalt können physisch, psychisch, sexuell und auch ökonomisch sein und betreffen nicht nur die Frauen selbst, sondern oft auch Kinder und Angehörige. Die Farbe Orange steht dabei als Symbol für eine gewaltfreie Zukunft.
Ziel des Orange Day ist es, das Thema aus der Tabuzone zu holen, Präventionsarbeit zu leisten und konkrete Hilfsangebote sichtbar zu machen. Viele Städte und Gemeinden in Deutschland nutzen diesen Tag, um durch Kampagnen, Beleuchtungen und Aktionen Solidarität mit betroffenen Frauen zu zeigen.
Ziel des Orange Day ist es, das Thema aus der Tabuzone zu holen, Präventionsarbeit zu leisten und konkrete Hilfsangebote sichtbar zu machen. Viele Städte und Gemeinden in Deutschland nutzen diesen Tag, um durch Kampagnen, Beleuchtungen und Aktionen Solidarität mit betroffenen Frauen zu zeigen.
Aktionen in Mittelsachsen
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November macht das lokale Netzwerk gegen Gewalt an Frauen mit zahlreichen Aktionen auf dieses Thema aufmerksam:
- In den Bussen von REGIOBUS Mittelsachsen GmbH sind Plakate zum Thema Gewalt gegen Frauen sichtbar. Auf diesen wird über QR-Codes in den kommenden Wochen zur Beratungsstelle KOINS in Mittelsachsen informiert.
- Eine Fahnenaktionen macht auf das Thema häusliche Gewalt im Landkreis Mittelsachsen aufmerksam: in vielen Städten werden ab dem 25. November die Fahnen „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ wehen. In Freiberg wird die Fahne am 25.11. um 11:30 Uhr auf dem Schloßplatz gehisst. Mit dabei sind Vertreter:innen der Stadt Freiberg, Mitarbeitende der KOINS, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mittelsachsen Annett Schrenk und weitere Partner:innen des Netzwerkes häusliche Gewalt im Landkreis Mittelsachsen.
- Das Kinopolis Freiberg zeigt am 24. November um 18.00 Uhr den Dokumentarfilm WOMAN. Frauen aus verschiedenen Regionen der Welt erzählen ihre rührenden, bemerkenswerten und anregenden Geschichten. WOMAN ist es so gelungen, ein umfassendes Bild davon zu zeichnen, was es in der heutigen Welt bedeutet, eine Frau zu sein. Zum Thema: „Gewalt gegen Frauen – immer noch ein Thema?“ gibt es im Anschluss des Filmes eine Gesprächsrunde unter der Moderation von Annett Schrenk und Thomas Erler, mit Mitarbeiterinnen der KOINS Mittelsachsen und dem Frauenhaus Freiberg als regionale Beratungs- und Unterstützungsangebote für betroffene Frauen!
- Am 25.11. um 19:00 Uhr lädt die Volkshochschule Mittelsachsen zu einer Gesprächsrunde zum Thema „Brauchen wir den § 218, um Leben zu retten?“. Zweifellos gehört die Möglichkeit zu einem straffreien Abbruch einer Schwangerschaft zu den wichtigsten Errungenschaften der feministischen Emanzipationsbewegung. Gleichwohl bewegt das Thema emotional und wird nicht selten kontrovers diskutiert. Die Gesprächsrunde der VHS Mittelsachsen gibt dieser Diskussion Raum, klärt über die rechtlichen Hintergründe und gibt einen Einblick in die Arbeit der Schwangerschaftskonfliktberatung.
Sachsenweit finden weitere Veranstaltungen rund um den Orange Day statt. Der Kalender des Landesfrauenrat Sachsen informiert dazu.
Gemeinsam gegen häusliche Gewalt
Der Orange Day erinnert uns daran, dass Gewalt an Frauen auch in unserer Gesellschaft kein Einzelfall ist und dass es oft viel Mut und Unterstützung braucht, um aus einer Gewaltspirale auszubrechen. Der Landkreis Mittelsachsen bietet verschiedene Möglichkeiten für betroffene Frauen, um zuerst Schutz und weiterführend Perspektiven zu finden. Gleichzeitig ist es wichtig, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung anzunehmen und Gewalt frühzeitig zu erkennen und zu stoppen. Der Orange Day soll uns dazu ermutigen, Solidarität mit Betroffenen zu zeigen, die Hilfsangebote weiter auszubauen und durch Prävention langfristig für ein gewaltfreies Miteinander zu sorgen.
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