Neben demografischen Entwicklungen und der Abbildung finanzieller Ressourcen werden im 3. Sozialbericht auch die Immateriellen Lebenslagen und die Soziale Teilhabe betrachtet.
Erst die Gesamtbetrachtung von demografischer Entwicklung, Einkommenssituation und Aspekten wie Bildung, Erziehung, Gesundheit, Wohnen sowie politischer Partizipation und Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht es, ein umfassendes und differenziertes Bild der Lebenslagen in Mittelsachsen zu zeichnen und soziale Ungleichheiten sichtbar zu machen.
Aufgrund der inhaltlichen Breite kann an dieser Stelle nur auf ausgewählte Ergebnisse aufmerksam gemacht werden. Ausführliche Analysen, insbesondere auch zu Entwicklungen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen, finden Sie im aktuellen Sozialbericht.
Erst die Gesamtbetrachtung von demografischer Entwicklung, Einkommenssituation und Aspekten wie Bildung, Erziehung, Gesundheit, Wohnen sowie politischer Partizipation und Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht es, ein umfassendes und differenziertes Bild der Lebenslagen in Mittelsachsen zu zeichnen und soziale Ungleichheiten sichtbar zu machen.
Aufgrund der inhaltlichen Breite kann an dieser Stelle nur auf ausgewählte Ergebnisse aufmerksam gemacht werden. Ausführliche Analysen, insbesondere auch zu Entwicklungen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen, finden Sie im aktuellen Sozialbericht.
Immaterielle Lebenslagen
Bildung und Erziehung
Mit dem afrikanischen Sprichwort „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ wird deutlich, dass Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen nicht nur Aufgabe der Eltern, sondern eine gesamtgesellschaftliche ist. Besonders wenn die Sicherung des Lebensunterhaltes vordergründig ist, Eltern ggf. noch mit gesundheitlichen Einschränkungen oder psychischen Belastungen konfrontiert sind, kann Erziehung herausfordernd sein.
Die sogenannten Hilfen zur Erziehung (HzE), ein breites Angebot der Kinder- und Jugendhilfe, können dann unterstützend sein. Dem bundesweiten Trend entsprechend, ist auch in Mittelsachsen eine Zunahme der Anzahl der Fälle in den Hilfen zur Erziehung zu beobachten. Im Jahr 2022 waren es 979 Fälle. Es hat sich gezeigt, dass materielle Unterversorgung in Familien häufig mit einer höheren Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung einhergeht. Deutlich wird dies in der Betrachtung der Inanspruchnahmequote der HzE und der Mindestsicherungsquote.
Die sogenannten Hilfen zur Erziehung (HzE), ein breites Angebot der Kinder- und Jugendhilfe, können dann unterstützend sein. Dem bundesweiten Trend entsprechend, ist auch in Mittelsachsen eine Zunahme der Anzahl der Fälle in den Hilfen zur Erziehung zu beobachten. Im Jahr 2022 waren es 979 Fälle. Es hat sich gezeigt, dass materielle Unterversorgung in Familien häufig mit einer höheren Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung einhergeht. Deutlich wird dies in der Betrachtung der Inanspruchnahmequote der HzE und der Mindestsicherungsquote.
Die Sozialregionen 1: Freiberg und 6: Nord (Döbeln) weisen sowohl überdurchschnittlich hohe Quoten der Mindestsicherung und der Inanspruchnahme der HzE auf. In den Sozialregionen 2: Südost (Sayda) und 7: Nordost (Hainichen) sind beide Quoten eher niedrig. Die Gründe für diese Befunde können vielfältig sein und können nicht abschließend ausgeführt werden. Die unterschiedliche Verortung stationärer Angebote in den einzelnen Regionen kann ebenso ausschlaggebend sein wie verschiedene Hinderungsgründe zur Inanspruchnahme der Unterstützungsangebote. Dazu gehören z.B. Unkenntnis, Unsicherheit, Angst oder weite(re) Wege zu den Angeboten.

Quelle: Hessbeck Photography, Landkreis Mittelsachsen
Kindergesundheit
Eine wichtige Datenquelle der Sozialberichterstattung ist die Schulaufnahmeuntersuchung. Dabei wird jährlich eine gesamte Alterskohorte bezüglich ihres Gesundheitszustandes betrachtet. Eine altersgerechte Entwicklung ist von wesentlicher Bedeutung für den weiteren Lebens- und Bildungsweg. So können Sprachauffälligkeiten den schulischen Erfolg bremsen und Übergewicht im Kindesalter kann zu dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen führen. Studien (u.a. KiGGS Welle) zeigen hier enge Zusammenhänge zwischen dem sozio-ökonomischen Status von Familien und Kindergesundheit auf.
Anteil der Kinder mit Übergewicht nach Sozialregionen

Quelle: Landratsamt Mittelsachsen, Abteilung Gesundheitsamt, eigene Berechnungen und Darstellung
Der Anteil übergewichtiger Kinder weist im Zeitverlauf keine einheitliche Entwicklung auf und ist als dynamisch zu beschreiben. Während in einigen Sozialregionen seit dem Schuljahr 2018/19 Zunahmen zu verzeichnen sind, sinkt der Anteil in anderen Regionen.
Weitere Befunde z.B. zur Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, zu Sprachauffälligkeiten oder dem Impfstatus finden Sie im Kapitel Kindergesundheit im 3. Sozialbericht.
Weitere Befunde z.B. zur Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, zu Sprachauffälligkeiten oder dem Impfstatus finden Sie im Kapitel Kindergesundheit im 3. Sozialbericht.

Quelle: Hessbeck Photography, Landkreis Mittelsachsen
Menschen mit Behinderung
Ein Teil der mittelsächsischen Bevölkerung ist von unterschiedlichen Arten von Behinderungen betroffen. Anhand der Zahlen der ausgegebenen Schwerbehindertenausweise lassen sich erste Aussagen zu dieser Personengruppe machen. Seit Beginn der Sozialberichterstattung hat sich der Anteil der ausgegebenen Schwerbehindertenausweise an der Gesamtbevölkerung stetig erhöht.
Anteil der ausgegebenen Schwerbehindertenausweise an der Gesamtbevölkerung

Quelle: Kommunaler Sozialverband Sachsen; Landratsamt Mittelsachsen, Abteilung Soziales, eigene Berechnungen und Darstellung
Es ist anzunehmen, dass ein Großteil der anerkannten Schwerbehinderungen im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung steht. Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dauerhaft von körperlichen Einschränkungen wie Sehverlust oder eingeschränkter Mobilität betroffen zu sein. Eine ausführliche Betrachtung auf kommunaler Ebene sowie nach Altersgruppen und ausgewählter Arten der Behinderung finden Sie hier.
Pflegebedürftigkeit
Neu im 3. Sozialbericht ist die Betrachtung der Pflegebedürftigkeit im Landkreis Mittelsachsen. Mit zunehmender Alterung der Gesellschaft geht auch ein Anstieg der Pflegebedürftigkeit einher. Das zeigt sich in der steigenden Pflegequote, die den Anteil der Pflegebedürftigen mit ambulanten und stationären Leistungen an allen Einwohner:innen abbildet. Die Zunahme zeigt sich seit 2017 in fast allen Sozialregionen. Einzige Ausnahme bildet die Sozialregion 2: Südost (Sayda). Von 2019 zu 2022 ist die Pflegequote hier rückläufig. Es ist zu vermuten, dass dies in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und einer damit einhergehenden höheren Sterblichkeit steht.
Pflegequote (aller Altersgruppen) im Zeitverlauf

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnungen und Darstellung
Mit dem Ziel, eine seniorenpolitische Strategie zu entwickeln, hat sich die Landkreisverwaltung im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, um diesen Entwicklungen frühzeitig zu begegnen.
Bildung, Betreuung und Wohnen
Der 3. Sozialbericht betrachtet im Handlungsfeld Immaterielle Lebenslagen weitere sozialpolitische Themen, die auf soziale Ungleichheiten und Teilhabechancen hindeuten. Erstmals werden Bildungsabschlüsse auf kommunaler Ebene dargestellt. Die Kinderzahlen in Krippe, Kindergarten und Hort spiegeln demografische Entwicklungen und zeigen Auswirkungen der Zuwanderung auf. Soziale Verwerfungen spiegeln sich auch in Wohnverhältnissen, das Kapitel Wohnen rückt dies in den Fokus. Der Exkurs Lebenslanges Lernen basiert auf Forschungsergebnissen von Masterstudierenden der Sozialen Arbeit der Hochschule Mittweida und stellt Bildung im Alter in den Mittelpunkt.
Soziale Teilhabe
Das Handlungsfeld Soziale Teilhabe beinhaltet zwei Themenblöcke. Im Bereich der politischen Partizipation wird auf das Wahlverhalten der Bevölkerung im Berichtszeitraum geschaut, unter Teilhabe am Erwerbsleben wird die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und eingeschränkte Teilhabe durch Arbeitslosigkeit näher betrachtet.
Politische Partizipation
Im Berichtszeitraum haben in Mittelsachsen vier Wahlen stattgefunden:
- Europawahl am 26.05.2019
- Kreistagswahl am 26.05.2019
- Landtagswahl am 01.09.2019
- Bundestagswahl 26.09.2021
Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl 2021

In der kleinräumigen Betrachtung der Wahlbeteiligung wird eine sehr unterschiedliche Wahlbeteiligung innerhalb der Kommunen deutlich. So lag die Wahlbeteiligung in Sayda mit 86,5 Prozent über dem Kreisdurchschnitt von 76,7 Prozent, während sie in Mühlau mit 49,4 Prozent deutlich darunter lag. Der aktuelle Bericht betrachtet dies ausführlich und führt zu dem die Veränderungen der Zweitstimmenanteile der einzelnen Parteien im Vergleich zur Vorwahl auf.
Eingeschränkte soziale Teilhabe durch Arbeitslosigkeit
Arbeit ist mehr als nur ein Mittel zur Sicherung des Lebensunterhaltes, sie dient auch der sozialen Eingebundenheit, der Selbstverwirklichung und Sinngebung. Nicht alle Menschen können gleichermaßen am Erwerbsleben teilhaben.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Sozialregionen

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen und Darstellung
Zwischen 2018 und 2022 sind die Arbeitslosenzahlen als schwankend zu beschreiben. Vor allem im Jahr 2020 zeigt sich ein Anstieg arbeitsloser Menschen vor allem im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches (SGB) III. Dieser lässt sich als Folge der Corona-Pandemie einordnen. Im Jahr 2021 lassen sich dann rückläufige Zahlen erkennen, bevor es 2022 besonders in den Sozialregionen 1: Freiberg und 6: Nord (Döbeln) erneut zu steigenden Zahlen kommt.
Weitere Kennzahlen u.a. zu Langzeitarbeitslosigkeit finden Sie im Sozialbericht. Darüber hinaus vervollständigen Analysen zu Beschäftigungsverhältnissen, beruflichen Abschlüssen und das Pendlerverhalten den Themenbereich Teilhabe am Erwerbsleben.
Weitere Kennzahlen u.a. zu Langzeitarbeitslosigkeit finden Sie im Sozialbericht. Darüber hinaus vervollständigen Analysen zu Beschäftigungsverhältnissen, beruflichen Abschlüssen und das Pendlerverhalten den Themenbereich Teilhabe am Erwerbsleben.
Zukunftsimpulse für eine soziale Kommunalpolitik

Quelle: Hessbeck Photography, Landkreis Mittelsachsen
„Die Zukunft gehört denjenigen, die Möglichkeiten sehen, bevor sie offensichtlich werden, und die ihre Ressourcen und Energien wirksam zu deren Verwirklichung oder Vermeidung einsetzen.“ -Theodore Levitt, 1983
Der aktuelle Sozialbericht zeichnet ein umfassendes Bild der Lebenslagen in Mittelsachsen. In Verbindung zu den sozialpolitischen Handlungsfeldern werden abschließend Impulse gegeben, um Chancen aufzugreifen und mögliche Herausforderungen als Verwaltung, als Akteur oder Teil der Gesellschaft gemeinsam zu anzugehen.
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