Wie leben ältere und älter werdende Menschen in Mittelsachsen?

Erste Ergebnisse der Befragung von Bürger:innen ab 55 Jahren

Wie gestalten ältere und älter werdende Menschen in Mittelsachsen ihr Leben – heute und in Zukunft? Um dieser Frage nachzugehen, hat die Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit, eine zweiteilige Befragung gestartet. Ziel ist es, die Lebenslagen, Wünsche und Herausforderungen von Menschen ab 55 Jahren besser zu verstehen – von finanziellen Aspekten über das Thema Wohnen bis hin zu sozialer Teilhabe.

Inhaltsverzeichnis

Quelle: Hessbeck Photography

Zwei Wege zur Teilnahme

Um möglichst viele Perspektiven zu erfassen, wurde die Befragung auf zwei Wegen durchgeführt. Zum einen erhielten rund 860 über das Einwohnermeldeamt ausgewählte Bürger:innen in Hainichen einen Fragebogen per Post. Etwa 400 Bögen kamen zurück – ein erfreulich hoher Rücklauf. Die Datenerfassung läuft derzeit, ab Oktober 2025 beginnt die detaillierte Auswertung.

Parallel dazu konnten sich Menschen aus dem gesamten Landkreis mittels einer offenen Online-Befragung beteiligen. Hier wurden rund 300 Fragebögen ausgefüllt, die bereits erste spannende Einblicke ermöglichen.

Aktuell werden die ersten Daten der Befragung ausgewertet und in der Koordinierungsgruppe Integrierte Sozialplanung vorgestellt. Noch sind nicht alle analogen Fragebögen erfasst, doch die Online-Ergebnisse zeichnen bereits erste Tendenzen. Wir möchten Sie auf diesem Weg mitnehmen und werden in den kommenden Wochen regelmäßig über neue Ergebnisse berichten.

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Wer hat sich beteiligt?

Die Online-Teilnehmenden sind im Schnitt 63,7 Jahre alt, das Alter reicht von 55 bis 94 Jahren. Unter ihnen sind knapp zwei Drittel Frauen, etwa ein Drittel Männer und einige wenige gaben bei der Frage nach ihrem Geschlecht divers an. Fast alle Teilnehmer:innen wurden in Deutschland geboren. Besonders viele Antworten kamen aus Döbeln, während kleinere Gemeinden wie Zettlitz, Seelitz oder Weißenborn kaum vertreten sind.

Heimatgemeinde der Teilnehmenden Online-Befragung (absolut)

Quelle: Hochschule Mittweida

Erste Ergebnisse

Ein besonders erfreuliches Bild zeigt sich bei der Lebenszufriedenheit: Die große Mehrheit ist mit ihrem Leben insgesamt zufrieden.

Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden Online-Befragung

Quelle: Hochschule Mittweida

Auch beim Thema Wohnen überwiegt die positive Stimmung. Die meisten Befragten leben im Eigenheim, etwa ein Drittel zur Miete, und die Zufriedenheit mit der Wohnsituation ist insgesamt sehr hoch. In der weiteren Auswertung wird interessant sein, welche Wohnformen sich die Teilnehmenden für das höhere Alter vorstellen.

Zufriedenheit Wohnsituation

Quelle: Hochschule Mittweida

In Bezug auf Familie und soziale Kontakte gaben 61 Prozent an, Enkelkinder zu haben. Rund 80 Prozent bewerten ihre Beziehungen zu anderen Menschen – auch außerhalb der Familie – als positiv bis sehr positiv. Auffällig ist, dass viele Teilnehmende noch relativ jung sind und damit am unteren Ende der Befragungsgrenze liegen. Das könnte sich auf die Ergebnisse zu sozialen Kontakten, zur Häufigkeit von Enkelkindern und zu den angegebenen Aktivitäten auswirken. Erste Sichtungen der analogen Befragung stützen diese Vermutung.

Auch beim Beruf und bei der Bildung zeigen sich spannende Befunde. Mehr als die Hälfte der Online-Teilnehmenden steht noch voll im Berufsleben, während 39 Prozent bereits vollständig im Ruhestand sind. Neun Prozent arbeiten weiter, obwohl sie offiziell in Rente sind. Bemerkenswert ist das hohe Bildungsniveau: Knapp die Hälfte verfügt über einen Hochschulabschluss, die andere Hälfte über eine abgeschlossene Lehre, teils mit Meister- oder Technikerqualifikation.

Bildungsniveau der Teilnehmenden Online-Befragung

Quelle: Hochschule Mittweida

Beim Thema Finanzen machten viele Angaben zu ihrem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen, einige verzichteten jedoch darauf. In der vertieften Analyse soll untersucht werden, wie Einkommen mit Alter, Geschlecht oder Familienform zusammenhängt – auch, um mögliche Hinweise auf Altersarmut zu erkennen.

Monatliches Haushaltsnettoeinkommen

Quelle: Hochschule Mittweida

Rund ein Drittel der Befragten gab an, ehrenamtlich tätig zu sein. 65 Prozent verneinten ein aktuelles Engagement – häufig mit dem Hinweis auf Berufstätigkeit, Pflegeaufgaben oder andere zeitliche Einschränkungen.

Wie geht es weiter?

Derzeit werden die analogen Fragebögen aus Hainichen digitalisiert. Mit Beginn des neuen Semesters liegt der Fokus auf der detaillierten Auswertung der Daten. Dabei sollen unter anderem auch Zusammenhänge zwischen Aussagen und Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Ehrenamt und Zufriedenheit in verschiedenen Bereichen untersucht werden. Die aufbereiteten Ergebnisse fließen anschließend in die Entwicklung einer seniorenpolitischen Strategie für den Landkreis Mittelsachsen ein.

➡️ Bleiben Sie dran – wir halten Sie hier über die nächsten Ergebnisse auf dem Laufenden!

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