Bildung umfasst heute weitaus mehr, als nur festgelegte Lernziele zu erreichen. Sie beeinflusst die Zukunftschancen jeder und jedes Einzelnen, die Teilhabe am gesellschaftlichen Erfolg sowie das wirtschaftliche Wachstum und die Zukunftsfähigkeit einer Region. Bildungschancen sind Lebenschancen für Kinder und Jugendliche. Gute Bildung ist deshalb nicht nur der Schlüssel zu individuellem Erfolg, sondern auch zur Teilhabe an der Gesellschaft. Bildungspolitik ist ein wichtiger Bestandsteil moderner Sozialpolitik und kommunale Schulnetzplanung ein zentraler Baustein darin.
Die Schulentwicklung im Landkreis Mittelsachsen steht vor großen Herausforderungen – und ebenso vor wichtigen Entscheidungen. Als Schulnetzplanungsträger ist der Landkreis für die Ausarbeitung der sogenannten Teilschulnetzpläne zuständig, die sowohl allgemeinbildende Schulen als auch Schulen des zweiten Bildungsweges betreffen. Ziel ist es, ein zukunftsfähiges, wohnortnahes und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot sicherzustellen.

Was ist Schulnetzplanung?
Die Grundlage der Schulnetzplanung bilden das Sächsische Schulgesetz und die Sächsische Schulnetzplanungsverordnung. Planungsbasis sind unter anderem:
- Aktuelle und prognostizierte Schülerzahlen
- Allgemeine demografische Entwicklungen
- Regionale Besonderheiten und Entwicklungen
Der Planungshorizont beträgt zehn Jahre. Das bedeutet: Die aktuellen Überlegungen und Analysen reichen weit in die Zukunft – mit Blick auf das Schuljahr 2035/36.
Aktuell umfasst die Schulnetzplanung 131 Schulen im Landkreis Mittelsachsen:
- 74 Grundschulen
- 30 Oberschulen
- 12 Gymnasien
- 14 Förderschulen
- 1 Kolleg
Abbildung 1: Schulstandorte in Mittelsachsen

Quelle: Landkreis Mittelsachsen; Referat Bildung
Zudem werden gesetzliche Mindestanforderungen geprüft – etwa die erforderliche Mindestschülerzahl für eine Schule oder Klassengrößen. Daraus leiten sich langfristige Zielplanungen und konkrete Maßnahmen ab, über die der Kreistag im Sommer/Herbst 2026 entscheiden wird.
Wer ist beteiligt?
Die Schulnetzplanung erfolgt nicht im Alleingang. Eingebunden sind:
- 57 Schulträger, darunter öffentliche (45) und sonstige Träger (12)
- Nachbarlandkreise als Schulnetzplanungsträger
- Fachplanungen aus der Jugendhilfe und Kita-Landschaft
- Vertretungen der Eltern und Schüler:innen auf Kreisebene
Diese breite Beteiligung sorgt dafür, dass die Planungen realitätsnah und ausgewogen erfolgen.
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Herausforderungen: Der demografische Wandel
Ein zentraler Aspekt der Schulnetzplanung ist der Blick auf die demografische Entwicklung. Diese zeigt in Mittelsachsen – wie in vielen ländlichen Regionen – klare Trends:
- Bevölkerungsrückgang bis 2040 in nahezu allen Altersgruppen
- Alternde Bevölkerung, d. h. der Anteil älterer Menschen nimmt zu
- Sinkende Schülerzahlen, insbesondere in der Grundschule
Für das Schuljahr 2030/31 werden im gesamten Landkreis nur noch rund 1.600 Erstklässler:innen erwartet – etwa 1.000 Schüler:innen weniger als im Schuljahr 2024/25. Das entspricht einem Rückgang von 37 Prozent.
Abbildung 2: Anzahl der Einschulungen und prognostizierte Zugänge nach Sozialregionen (in Klassenstufe 1, Grundschulen)

Quellen: bisherige Entwicklung: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Prognose: Schulreports Grundschulen des Landesamtes für Schule und Bildung, Standort Chemnitz (Stand: 01.04.2025)
Auch an den weiterführenden Schulen – Oberschulen und Gymnasien – wird dieser Rückgang spürbar werden, wenn auch leicht zeitversetzt. Der sogenannte „Wendepunkt“ in den Schülerzahlen wird ebenfalls ab dem Schuljahr 2030/31 erwartet.
Diese Entwicklung stellt den Landkreis vor die Aufgabe, das Schulangebot rechtzeitig und vorausschauend an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

Fazit: Bildung zukunftssicher aufstellen
Die Sicherstellung der schulischen Infrastruktur für die Bildung der nachfolgenden Generationen ist eine der wichtigsten kommunalen Aufgaben. Der Weg dahin, die Schulnetzplanung, ist ein anspruchsvoller, aber notwendiger Prozess. Sie verbindet Zahlen, Gesetze und Analysen mit dem Anspruch, Chancengleichheit und wohnortnahe Bildung im Landkreis Mittelsachsen auch in der Zukunft zu ermöglichen. Dabei steht der Dialog mit allen Beteiligten im Vordergrund – denn Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe.